
320 Seiten
19,80 Euro (D)
20,60 (A)
26;90 (SFr )
Herder-Verlag 2017
ISBN 978-3-451-31145-1
Zu beziehen in allen Buchhandlungen
und bei www.herdershop24.de.
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Peter Dyckhoff
Das Ruhegebet im Alltag
Oft vermögen ein einfaches Bild und wenige verdichtete
Worte unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und etwas
in uns zu bewirken. In kurzen Erzählungen wird in diesem
Buch etwas im Leben Wichtiges auf den Punkt gebracht. Der
Kern einer jeden Erzählung hat immer etwas mit dem
Ruhegebet zu tun, das innere Fenster öffnen und die
Seele berühren möchte. Das Buch, das mit vielen
Kupferstichmotiven und Zeichnungen ausgeschmückt ist,
möchte dazu beitragen, sich selbst besser kennenzulernen
und einen ersten Einblick in das Ruhegebet zu bekommen.
Nicht nur im persönlichen Bereich, sondern auch in
der Gruppe sind die Bilder, Geschichten und Kommentare erfolgreich
einzusetzen.
Rezensionen
Der Autor weiß um die Ruhe, die aus dem Gebet kommt.
Er hat ja zahlreiche Gebetsanleitungen für das Ruhegebet
geschrieben. Diese Gebetsform ist kein Gemeinschaftsgebet,
sondern bereichert eher den Einzelnen. Sie geht auf den
um 435 gestorbenen Wüstenvater Johannes Cassian zurück.
Die rhythmische Wiederholung einfacher Gebetsformeln befreit
von allen weiteren Gedanken und lässt den Beter sicher
zur Ruhe kommen. Allerdings findet der moderne und oft gehetzte
Mensch kaum die erforderliche Zeit zum Ruhegebet. Mit seinem
neuesten Buch legt Dyckhoff nun mit 100 Kurzgeschichten
eine einfache Anleitung zum Ruhegebet vor, die vergleichsweise
wenig Zeit braucht. Nach jeder Kurzgeschichte zieht er das
Fazit aus der Erzählung. Eine Zeichnung verdeutlicht
jeweils die Situation.. Vielleicht wird dieses Buch eines
der erfolgreichsten Bücher des Autors, weil der Leser
rasch das nötige Interesse und die innere Sammlung
für das Gebet findet. Sehr zu empfehlen.
Eduard Werner
Peter Dyckhoff hat eine Fülle von Weisheitsgeschichten
zusammengetragen - Weisheitsgeschichten aus der Zeit der
Wüstenväter, von Heinrich Seuse über Martin
Buber bis hin zu Autoren aus heutiger Zeit. Alle diese Geschichten
werden ergänzt durch eine Zeichnung, die den Kern der
Geschichte noch einmal zusammenfasst. Dyckhoff deutet dann
die Geschichte zunächst allgemein, dann im Blick auf
das Ruhegebet. Da die Geschichten aus dem Leben gegriffen
sind, wird deutlich, wie das Ruhegebet den eigenen Alltag
bereichern kann. Das Buch will in einer Zeit, in der die
Menschen nicht mehr viel lesen wollen, durch kurze Kapitel
dazu beitragen, sich selbst besser kennenzulernen. Gleichzeitig
hilft es, einen kurzen Einblick in das Ruhegebet zu bekommen.
Die Geschichten, Zeichnungen und Kommentare eignen sich
auch wunderbar für den Einsatz bei Gruppen, zum Beispiel
auch bei sich regelmäßig treffenden Gebetsgruppen.
Die Geschichten fordern zum Gedankenaustausch heraus.
Schwester Theresia Winkelhöfer ADJC
Das Ruhegebet (6-teiliger Glaubenskurs)
Der 6-teilige Glaubenskurs zum Ruhegebet ist in der
Mediathek bei Bibel TV wieder online verfügbar.
https://ruhegebet.de/das-ruhegebet-6-teiliger-glaubenskurs
Mit dem Ruhegebet durch den Advent
Mario Galgano von Radio Vatikan im Gespräch mit Pfarrer
Dr. Peter Dyckhoff, Pfarrer Pater Cyrill Josef Greiter O.Cist
und Angelika Teresa Oehlke (Stiftung Ruhegebet)
VaticanNews, Rom 12/2018, Audio-CD
https://ruhegebet.de/weitere-medien
Leseprobe
Keine Angst vor dem anderen Land
Der Hirt saß bei seiner Herde am Ufer eines großen
Flusses, der am Rande der Welt fließt. Wenn er Zeit
hatte, schaute er über den Fluss und spielte auf
seiner Flöte. Eines Abends kam der Tod über
den Fluss herüber und sagte: »Ich komme und
möchte dich mitnehmen auf die andere Seite. Hast
du Angst?« »Warum Angst?« fragte der
Hirt, »ich habe immer hinüber geschaut über
den Fluss, seit ich hier bin. Ich weiß, wie es dort
ist.« Da legte ihm der Tod die Hand auf die Schulter,
und der Hirt stand auf und fuhr mit ihm über den
Fluss, als wäre nichts. Das Land am anderen Ufer
war ihm nicht fremd, und die Töne seiner Flöte,
die der Wind hinübergetragen hatte, waren noch da.
Heidi und Jörg Zink

Der Tod ist es gewohnt, dass er bei den Menschen, zu denen
er kommt, Angst auslöst. Deshalb fragt er auch nach
der Angst des Hirten, der am großen Fluss am Rande
der Welt seine Schafe weidet und oft auf seiner Flöte
spielend über den Fluss schaut. Der Hirt hat
im Laufe der Jahre eine Ahnung bekommen, wie es auf der
anderen Seite ist. Ohne zu zögern und ohne Angst lässt
er sich vom Tod über den Fluss an das andere Ufer bringen.
»Und die Töne seiner Flöte, die der Wind
hinübergetragen hatte, waren noch da.«
Diese Geschichte kann man nicht lesen und reflektieren,
ohne von ihr berührt zu werden. Der Hirt, dessen Leben
in dieser Welt zu Ende geht er steht am Ufer des
großen Flusses am Ende der Welt hat keine Angst
vor dem Tod, der ihn an das andere Ufer des großen
Flusses bringen muss. Als der Tod seine Hand auf die Schulter
des Hirten legt, steht er sofort auf und geht mit ihm, als
wäre es nichts Besonderes.
Ein Mensch, der sich rechtzeitig vertraut mit seinem Sterben
und seinem Tod gemacht hat, erschrickt nicht, wenn seine
Stunde gekommen ist. Er hat von seinem Glauben her eine
Ahnung, wenn nicht eine Gewissheit, dass das Leben jenseits
des Todes weitergeht. Viele sind der Überzeugung, dass
wir zwar verwandelt am anderen Ufer ankommen, doch erst
einmal so weiter machen müssen, wie wir das Leben in
dieser Welt beendet haben.
Als Responsorium in der Komplet, dem Nachtgebet der Kirche,
beten wir: »Herr, auf dich vertraue ich, in deine
Hände lege ich mein Leben. Lass leuchten über
deinem Knecht dein Antlitz, hilf mir in deiner Güte.
In deine Hände lege ich mein Leben.«
Diese Hingabe, mein Leben wahrhaftig in die Hände des
Vaters zu legen, wird im Ruhegebet vornehmlich geübt.
Viele Menschen fürchten sich vor diesem Schritt und
tun sich äußerst schwer, von sich abzusehen und
sich selbst ver-lassend den Händen des Vaters anzuvertrauen.
Wenn wir diese Hingabe in kleinen Schritten täglich
üben und uns mit ihr vertraut machen der Hirt
schaut Flöte spielend auf das andere Ufer , geht
uns allmählich auf, dass das Leben nach einer kurzen
Unterbrechung in der kommenden Welt fortschreitet. Diese
wesentliche Erfahrung in unserem Glauben führt zu einer
Gewissheit, die uns einen großen Teil der Angst vor
unserem Tod nimmt. Selbst wenn er langsam durch ein mühsames
Sterben auf uns zu kommt, kann er uns nicht die sichere
Hoffnung auf ein neues Leben in Gott rauben.
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